Gemeinsame Herkulesaufgabe

Als Dirigent sprang Bernd Ballreich ein. Den ausgewiesenen Klarinettisten und Saxofonisten kennt man eher von der Mannheimer Musikschul-Bigband Jazz4fun. Mit Felix Mendelssohn Bartholdys Ouvertüre zu "Athalia" ... Sehr getragene und ernste Momente kontrastieren immer wieder mit Frieden und Harmonie ausstrahlenden Parts. Äußerst dicht und wirkungsvoll auskomponiert nimmt es den Zuhörer gefangen.

Schöne Streicher, die auch die Abgründe der Seele fühlen, kraftvolle Bläser, die ebenso düsterste Aspekte des Schicksals ausleuchten: das unaufhörliche Auf und Ab des Lebens kommt hier zum Ausdruck. Freude und Trauer, stille Zuversicht und bittere Verzweiflung sind in Musik gegossen. Während die Streicher für die feine Empfindsamkeit stehen, sorgen die Bläser für starke Gefühle, erschauernde Dramatik. Ein fulminanter Auftakt war das, der sehr kompakt und mit beeindruckender Ausdruckskraft und Dynamik dargeboten wurde. 

Die Auszüge aus Dmitri Schostakowitschs Suite "The Gadfly" ... nutzte Schostakowitsch das Spannungsfeld zwischen russisch-europäischer Musiktradition und ... Moderne. Dies spiegelte das Jugendsinfonieorchester schön wider ... Stark dabei war das gefühlvolle Violinsolo von Anna Bartsch in der Romanze und die dramatischen Wendungen, welche die Streicher und Blechbläser beschrieben.

Das monumentale Werk Antonin Dvoraks, seine Sinfonie Nr. 9 "Aus der neuen Welt", war ein Paradebeispiel für das Wirken Laxas. Ihm ist es zu danken, dass das junge, 100-köpfige Orchester große sinfonische Werke gemeistert und mit Begeisterung in der Region und auch international aufgeführt hat. Er gab sich nicht mit den traditionellen Werken ab, die gemeinhin als geeignet für die Jugend scheinen. Er stellte sein Orchester vor Herausforderungen und ließ es erleben, dass man solche Herkulesaufgaben gemeinsam schaffen kann.

Auch hier zeigte sich das Orchester spielfreudig und diszipliniert. Ballreich gelang es, eine große Dynamik herauszuarbeiten. Die jungen Muisker umschifften souverän die vielen Klippen, die vor allem in den langsamen Passagen lauern. Die Streicher glänzten durch Ausdrucksstärke und energischen Strich, die Holzbläser zeigten viel Einfühlungsvermögen ...

Das Publikum in der voll besetzten Kirche war begeistert...Schon zum 14. Mal habe das Orchester hier gespielt, erinnerte Pfarrer Klaus Haller. Es soll auch nicht das letzte Mal gewesen sein, versicherte er. ... Eine gute Botschaft für alle Musikfreunde. Denn wo gibt es schon die Möglichkeit, in der Kirche einer 6000 Seelengemeinde ein solches Konzerterlebnis zu genießen.